»Menschen neben dem Leben«
»Menschen neben dem Leben« spielt im Berlin der Zwischenkriegsjahre – die Goldenen Zwanziger Jahre. Doch Ulrich Alexander Boschwitz erzählt nicht von Glamour und Glitzer. Wie Alfred Döblin in »Berlin Alexanderplatz« stehen im Zentrum seines Romans die kleinen Leute, die nach Krieg und Weltwirtschaftskrise rein gar nichts mehr zu lachen haben und dennoch nicht aufhören wollen, das Leben zu feiern. Kriegsheimkehrer, Bettler, Prostituierte, Verrückte zieht es abends in die Hinterhof-Gaststätten – mit der Sehnsucht nach ein paar sorglosen Stunden, bevor der graue mühsame Alltag am nächsten Morgen weitergeht.
1915 in Berlin geboren, emigrierte Ulrich Alexander Boschwitz 1935 mit seiner verwitweten Mutter über Skandinavien, Frankreich und Belgien nach England und schrieb unter dem Pseudonym John Grane. Kurz nach Kriegsausbruch wurde er als deutschstämmiger Flüchtling in England interniert und nach Australien gebracht. Auf der Rückreise nach Europa wird das Schiff von einem deutschen U-Boot torpediert. Ulrich Alexander Boschwitz überlebt diesen Angriff nicht und stirbt mit 27 Jahren.
Wie schon die literarische Wiederentdeckung »Der Reisende« hat Peter Graf diesen ersten Roman von Ulrich Alexander Boschwitz entdeckt, behutsam lektoriert und ediert, so dass »Menschen neben dem Leben« nun zum ersten Mal auf Deutsch vorliegt. Der Schauspieler Gregor Henze liest Auszüge aus diesem bedeutenden Debüt des damals erst 22-jährigen Autors; Peter Graf gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte des Romans und die Umständen seiner Wiederentdeckung.
Donnerstag, 19. November 2020, 19 Uhr, Begegnungsstätte Alte Synagoge, Genügsamkeitsstraße, 42105 Wuppertal
Eintritt 6 Euro
Eine Veranstaltung des Katholischen Bildungswerks Wuppertal/Solingen/Remscheid in Kooperation mit der Begegnungsstätte Alte Synagoge und der Buchhandlung v. Mackensen