Podiumsdiskussion im Bonner Münster:»Assistierter Suizid« - Worum es geht und was auf dem Spiel steht

Montag, 06. März 2023, 19.30 Uhr
Podiumsdiskussion in der Basilika, anschließendes Come-together und Gelegenheit zum Austausch
Durch die Veranstaltung führt Phoenix-Redakteur Thomas Bade
Sie erwarten folgende Podiumsgäste:
- Prof. Dr. Christiane Woopen
Medizinethikerin, Heinrich-Hertz-Professorin, Universität Bonn. - Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio
Richter des Bundesverfassungsgerichts a. D., Universität Bonn - Prof. Dr. Dr. Jochen Sautermeister
Moraltheologe, Universität Bonn - Prof. Dr. Lukas Radbruch
Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Bonn
Anschließend findet ein Come-together mit der Gelegenheit zum Austausch statt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich
Zum Hintergrund:
Im Februar 2020 hat das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass »das allgemeine Persönlichkeitsrecht ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben umfasst. Dieses Recht schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und hierbei auf die freiwillige Hilfe Dritter zurückzugreifen«. Der seit 2015 geltende Paragraf 217 des Strafgesetzbuches, der den geschäftsmäßig betriebenen assistierten Suizid unter Strafe stellte, wurde in diesem Urteil als verfassungswidrig erklärt. Daraus entsteht der Auftrag an Politik und Gesellschaft,
mit diesem Urteil umzugehen – die Herausforderung besteht rechtlich und ethisch darin, das festgestellte Grundrecht auf assistierte Selbsttötung zu respektieren, zugleich aber den Missbrauchsgefahren und Risiken zu begegnen, darunter den sogenannten »Normalisierungseffekten«, wenn etwa hochaltrige oder sehr kranke Menschen sich als Last für Angehörige, das Gesundheitssystem oder die Gesellschaft wahrnehmen und aus solchen Erwägungen heraus die assistierte Selbsttötung in Betracht ziehen.
Welche Konsequenzen hat das Urteil mit Blick auf die Arbeit in Medizin, Pflege, Hospizdiensten und Seelsorge? Was sagen die Akteure, die sich tagtäglich um Menschen in Alter, Krankheit und Leiden kümmern? Die Herausforderungen, die aus diesen Praxiserfahrungen heraus deutlich werden, werden mit Perspektiven aus Medizinethik, Theologie, Rechtswissenschaft und Palliativmedizin verbunden: um zu informieren, Problembewusstsein zu schaffen und das Verständnis des Menschen, seiner Freiheit, seiner Autonomie und seiner Grenzen ins Gespräch zu bringen.
