Als ich vor einigen Jahren diese Kreuzesdarstellung zum ersten Mal im Frühstücksraum einer katholischen Bildungseinrichtung in Freiburg vor mir hängen sah, war ich auf seltsame Weise berührt, fühlte mich auf ein-mal leicht und froh; jeden Tag der Woche, die ich damals in Freiburg verbrachte, freute ich mich darauf, dieses Kreuz morgens aufs Neue be-trachten und mich froh machen lassen zu können. Ich überlegte, was mich so ansprach: die fast tänzerische Leichtigkeit, mit der das helle, schlichte Kreuz aus der dunklen Rinde hervortritt, bildet den Gegen-entwurf zu bisher von mir häufig als düster empfundenen Kreuzesdar-stellungen mit der Hervorhebung des Leidens und Sterbens Christi um unserer Sünden willen, so wie ich es auch in meiner christlichen Erzie-hung eingeprägt bekam; der Anblick von Kreuzen machte mich deshalb traurig und schwer. Die erlösende Botschaft vom Kreuz, die Liebe Jesu zu uns, die in die Auferstehung mündet, sein Treten vom Dunkel in das Licht, will uns aber leicht und froh machen. Die gelebte Freude im Glau-ben wirkt ansteckend und breitet sich aus; das kommt für mich in dieser Kreuzesdarstellung zutiefst zum Ausdruck.
R. B.