Alltagsbeobachtungen
Auch das Singen mit Masken, vom Presbyterium ausprobiert, erwies sich als nicht beglückend. Und gemeinsam singen ist ein zentrales Element in unseren Gottesdiensten. So bleibt die Gemeinde vorläufig bei der Praxis, Gottesdienste online anzubieten und die Gemeindeglieder, die keine Computer haben, mit schriftlichen Vorlagen zu versorgen. Die Resonanz sei positiv, heißt es, die meisten empfinden es als fürsorglich und kommen mit den Ersatzformen gut zurecht.
Ich finde, das ist eine interessante Entscheidung. Nichts übers Knie brechen, nur um eine Normalität zurückzuerobern, deren Gefährdungspotential noch nicht absehbar ist. Und so ganz anders als das Gedankengut eines süddeutschen Bürgermeisters, der unterschiedliche Sicherheitsvorkehrungen für Junge und Alte forderte mit dem Argument, wir würden in Deutschland zur Zeit Menschen retten, die in einem halben Jahr sowieso tot wären. Vor Gott gibt es zum Glück keine besseren und keine schlechteren Menschen, keine Unterscheidung, welches Leben lebenswerter sei. Letztlich wird deshalb wohl auch dieser Bürgermeister vor Gott Gnade finden, vermute ich.
Martina Baur-Schäfer teilt ihre Beoachtungen und Erlebnisse in diesen ungewöhnlichen Zeiten. Sie ist Leiterin des evangelischen Kirchenpavillons in Bonn